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Schlotheim

Natürlich wird meine "Heimatstadt" Schlotheim das Hauptthema meiner Website sein, jedoch will ich nicht zur offiziellen Website der Verwaltungsgemeinschaft Schlotheim konkurrieren.

 

Der Kern der Stadt Schlotheim liegt östlich der Notter und nördlich der von Mehrstedt und Marolterode kommenden Bäche auf dem Südende eines Höhenzuges, der am Zusammenschluss eine flache Terrasse bildet. Die Lößböden der Umgebung ermöglichen gute landwirtschaftliche Erträge. Das ist auch ein Grund für die sehr frühe Besiedlung. Im Jahre 974, erstmals in einer Urkunde Kaiser Otto II. erwähnt, kann Schlotheim heute auf eine über tausendjährige Vergangenheit zurückblicken. Aus dieser Urkunde, deren Original sich in Wolfenbüttel befindet, erfahren wir, dass Kaiser Otto II. seiner Gemahlin Theophanu Schlotheim zum Geschenk machte. Doch schon ein Jahr später trennte sie sich wieder von ihrem Besitz und die Stadt ging an die Abtei Fulda. Für die folgenden zwei Jahrhunderte liegt der Schleier des Vergessens über dem Ort, erst im Jahre 1271 erhalten wir Kunde von einer seit etwa 1170 in Schlotheim ansässigen, begüterten und adligen Familie: "den Herren von Schlot- heim". Sie stifteten 1285 das damals noch vor Schlotheim gelegene Nonnenkloster der Augustinerinnen. 1290 wird der Ort urkundlich als Münzstätte erwähnt und erhält in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts das Stadtrecht. Mit Stadt- und Klosterkirche, den Kapellen im Leprosenhaus und auf dem Kirchberg und der grabenumgebenen Burganlage bot die mauerumwehrte Stadt, das Bild vieler Kleinstädte des 13. Jahrhunderts. Als Schacherobjekt Thüringer Grafen wechselte Schlotheim in seiner Vergangenheit, durch Verkauf, Schenkung oder als Pfand ständig den Besitzer 1424 endete der dauernde Besitzerwechsel von Schloss und Stadt, mit dem Verkauf Schlotheims an die Herren von Hopfgarten, und es beginnen von nun an ruhigere Verhältnisse, die sich in jeder Hinsicht, sowohl für das angesehene Geschlecht derer von Hopfgarten, wie auch für die Stadt selbst in den folgenden Jahrhunderten positiv auswirkten. Im Bauernkrieg 1525 wurden Kloster und Schloss von den Aufständischen geplündert. Thomas Müntzer wird vor seiner am 27. Mai 1525, in der Nähe von Mühlhausen, erfolgten Hinrichtung, in einem Verlies der Schlotheimer Burg gefangen gehalten. Am 17. April 1547 brannte in wenigen Stunden fast die gesamte Stadt nieder. Daher stammen die ältesten, erhaltenen Bürgerhäuser erst aus der Zeit danach. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) verelendete Schlotheim durch Überfälle, Plünderungen, Einquartierungen und Durchzüge von Truppen sowie durch auferlegte Kontributionen völlig. Seuchen, wie die Pest, taten ihr übriges. Allein 1626 starb 1/3 der Gesamtbevölkerung an dieser furchtbaren Epidemie. Eine Inschrift am sogenannten Löwenhaus erinnert noch heute an diese Zeit. Nach dem großen Stadtbrand 1766 schuf der allgemeine Neubau Schlotheims ein neues Stadtbild. Maximilian Ernst von Hopfgarten ließ 1768 die alte Burg abreißen und den Herren von Schwarzburg - Sondershausen nacheifernd, begannen die Hopfgartens mit der Errichtung eines stattlichen Barockschlosses. Im September 1891 erlebte Schlotheim das Kaisermanöver, dass in diesem Jahr ganz in der Nähe unserer Heimatstadt stattfand. In der "Schlotheimer Zeitung" vom 22. September 1891 heißt es wörtlich: ". . . Die Truppen beider Korps zogen dann sämtliche durch Schlotheim und so dauerte der Durchmarsch fast 4 Stunden. Auch Se. Majestät ritt, den Galgenbergsweg herabkommend, langsamen Schrittes, eine Zigarre rauchend und sich mit einigen Generälen unterhaltend, durch Schlotheim, auf die stürmischen Hochs der Bevölkerung und des in Masse zugeströmten, auswärtigen Publikums freundlich grüßend. "Die Schlotheimer Seilerwarenindustrie ist aus der in frühesten Jahren auch hier betriebenen Leineweberei hervorgegangen. Neben der Landwirtschaft wurde hauptsächlich Leineweberei betrieben. Bald jeder dritte Mann übte als Hauptberuf den des Leinewebers aus. Später hatte sich auch hier in Schlotheim aus der Leineweberei das Seilergewerbe entwickelt. Die Seilerei breitete sich mehr und mehr aus. Zunächst wurden Möbelgurten, Ackerleinen, Zugstränge usw. hergestellt. Die Entwicklung zu größeren Betrieben begann Anfang der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Ein Kaufmann Krakrügge aus Erfurt errichtete 1836 den ersten sogenannten Großbetrieb. 1897 wurde die Mühlhäusen - Ebelebener Eisenbahn gebaut. Die Erbauung des städtischen Gaswerks begünstigte die Schlotheimer Industrie. Die kleinen und mittleren Betriebe schafften sich Gasmotoren an. Als die Einführung der Dampfkraft sich allgemein immer mehr verbreitete, machte man sich diese Kraft auch hier in Schlotheim zunutze. Die Jahreszahl 1926 ist vielen Schlotheimern lange in Erinnerung geblieben, denn in der Nacht vom 7. zum 8. Juli des Jahres wurde Schlotheim von einer schweren Unwetterkatastrophe heimgesucht. In nur wenigen Stunden waren die Wassermassen zum reißenden Fluss geworden und überfluteten nun Sorge, Krautgasse, Mehlergasse, untere Bahnhofstraße und den unteren Steinweg. Zum Glück kamen bei dieser Katastrophe keine Menschen ums Leben. Viele Bürger verloren jedoch ihre Häuser. Insgesamt stürzten 15 Gebäude ein und 62 Familien waren obdachlos. Wenige Jahre später kam der Zweite Weltkrieg. Auch wenn Schlotheim von den eigentlichen Kriegshandlungen ver- schont blieb, so brachte er seinen Einwohnern viel Leid. 316 Schlotheimer mussten ihr Leben im Kampf für das Vaterland lassen. Im April 1945 marschierten amerikanische Truppen in die Stadt ein. Ihr Aufenthalt dauerte jedoch nur wenige Wochen, denn dann gaben die Amerikaner Thüringen zur Besetzung durch die Sowjetarmee frei. Auf dem Hohgang errichteten etwa 200 Sowjetsoldaten ihr Lager. Nun begann die Zeit des Wiederaufbaus, als erstes wurde das Gaswerk wieder instandgesetzt. 1945 wurde die erste Oberschule ins Leben gerufen. Sie war als eine der besten Schulen im Kreis Sondershausen bekannt. Durch den Anschluss Schlotheims an den Kreis Mühlhausen musste sie wieder verschwinden. Der weitere Weg Schlotheims muss in enger Verbindung mit der Entwicklung des geteilten Deutschlands gesehen werden. In 40 Jahren DDR nahm Schlotheim als Industriestandort eine progressive Entwicklung. Die Wende im November 1989 brachte auch Schlotheim viele strukturelle Veränderungen. Handel und Dienstleistungen erlebten einen Aufschwung und das produzierende Gewerbe lässt Zuversicht aufkommen. Noch 1989 konnte die Schlotheimer Industrie ca. 3500 Arbeitsplätze aufweisen. Firmen, wie Sponeta, Meßapparate, Lederwaren und die Textilwerke produzierten Waren, die weit über die Landesgrenzen hinaus in den Export gingen und Schlotheim auch international bekannt machten. Die Produktionspalette reichte von Seilerprodukten über Sicherheitsausstattungen, elektronische Messgeräte, Autozubehör, Taschen, bis hin zur Sportartikelproduktion. In den Jahren 1990 und 1991 zeichneten sich für die traditionellen Industriezweige der Stadt nur noch geringe Chancen ab, wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre angestandenen Produkte weiter herzustellen. Die Stadt hat im Erkennen dieser Situation sehr frühzeitig die Entscheidung getroffen, ein Gewerbegebiet im Norden Schlotheims mit einer Größe von ca. 40 ha zu erschließen und Investoren, vor allem aus dem produzierenden Be- reich, zur Ansiedlung neuer Betriebe anzubieten. Heute haben sich 9 Firmen dort angesiedelt, die insgesamt 400 Arbeitsplätze geschaffen haben. Hinzu kommen noch die Firmen, die im Zuge der Flächennutzungsplanung ihre Betriebsstätten in den dafür ausgewiesenen Standorten der Stadt behalten bzw. neu bezogen haben. Im Ort selbst hat sich vieles verändert, Straßen und Gehwege wurden neu gestaltet, der Hohgang zum Fest- platz ausgebaut, der Sportplatz erhielt eine Flutlichtanlage und ein Vereinshaus und auch ein neues Gymnasium wurde gebaut. Schlotheim wird Tag für Tag attraktiver.

 

Quelle: Schlotheim im Wandel der Zeit (Geiger Verlag 1994)